Kampf gegen Meeresverschmutzung: Norwegen erwägt verpflichtendes Bootregister zur Rettung der Ozeane
Die Verschmutzung der Meere durch zurückgelassene Freizeitboote ist ein zunehmendes Problem, das nun endlich die Aufmerksamkeit der Regierung geweckt hat. Bisher gab es keine Verpflichtung zur Registrierung von Freizeitbooten, aber das könnte sich bald ändern. Wenn Ihr Boot eine Länge von mehr als 4,5 Metern hat oder über einen Motor mit einer Leistung von mindestens 25 PS verfügt, könnte es in Zukunft erforderlich sein, es genauso zu registrieren wie ein Auto.
Der Leiter des Meeres-Teams des World Wide Fund for Nature (WWF), ist regelmäßig beim Tauchen in der Oslofjord unterwegs und stößt dort immer wieder auf verlassene Wracks von Booten. Für ihn ist es immer wieder tragisch, neue Boote auf dem Meeresboden zu entdecken.
Die Bekämpfung dieses Problems gestaltet sich seit Jahren schwierig, vor allem, weil es nicht einfach ist, die Eigentümer der Boote ausfindig zu machen. Die Einführung einer Registrierungspflicht für Freizeitboote erfordert vor allem politischen Willen, um dieses Problem zu lösen, so Myhre. Es ist nicht nur bedauerlich, dass die Boote untergehen, sondern die Eigentümer sollten auch die Verantwortung dafür übernehmen, sie wieder zu bergen, fügt er hinzu.
Das norwegische Schifffahrtsamt (Sjøfartsdirektoratet) hat nun eine starke Empfehlung an die Regierung ausgesprochen, eine obligatorische Registrierung von Freizeitbooten einzuführen. Dies würde die Sicherheit auf See verbessern, sagt Direktor Knut Arild Hareide. Jedes Jahr werden etwa 1.800 Freizeitboote verbrannt oder ins Meer geworfen, was zu erheblichen Umweltproblemen führt. Daher gibt es viele gute Argumente für die Einführung eines Registers, erklärt Hareide. Das Sjøfartsdirektorat empfiehlt, dass alle Boote mit einer Länge von mehr als 4,5 Metern oder einer Motorleistung von über 25 PS registriert werden müssen. Fischerei- und Meeresminister Bjørnar Skjæran (Ap) steht der Empfehlung positiv gegenüber.
Skjæran erklärt, dass man nun damit beginnen werde, zu prüfen, wie ein solches Register aussehen, organisiert und wie viel es kosten soll. Es ist nicht das erste Mal, dass über die Einführung eines solchen Registers diskutiert wird. Bereits 2018 empfahl das norwegische Umweltamt (Miljødirektoratet) die Einrichtung eines Registers, aber erst fünf Jahre später wird es nun möglicherweise umgesetzt. Fredrik Myhre vom WWF ist der Meinung, dass es höchste Zeit ist, dass ein solches Register eingeführt wird. Die Bootseigner, Verbände, die Versicherungs- und Entsorgungsbranche sowie die Polizei sind dafür und die Natur braucht es dringend, betont er.
Obwohl nun an einer möglichen Lösung gearbeitet wird, wird es voraussichtlich nicht so schnell zu einer Gesetzesänderung kommen. „Nichts ist klar, bis alles geklärt ist. Es ist eine Angelegenheit, die im Parlament diskutiert werden muss. Aber ich habe die Empfehlung positiv aufgenommen“, sagt Fischerei- und Meeresminister Skjæran. Das Sjøfartsdirektorat schätzt, dass etwa 700.000 Boote registriert werden müssten, aber wie viel dies kosten wird, ist noch unklar. Hareide ist jedoch optimistisch und sagt, dass dies ein kostengünstiges Register sein wird, vielleicht nur ein paar Hundert Kronen.
Die Einführung eines verpflichtenden Bootregisters würde nicht nur zu einer verbesserten Sicherheit auf See führen, sondern auch dazu beitragen, die Umweltprobleme, die durch die Entsorgung von Booten im Meer entstehen, zu verringern. Es ist an der Zeit, dass die Eigentümer von Freizeitbooten ihre Verantwortung wahrnehmen und sicherstellen, dass ihre Boote nicht im Wasser verrotten. Ein verpflichtendes Bootregister wäre ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung und würde die Besitzer dazu ermutigen, ihre Boote ordnungsgemäß zu warten und zu entsorgen. Es bleibt abzuwarten, wie die politischen Entscheidungsträger auf die Empfehlung des Sjøfartsdirektoratet reagieren werden und wie das zukünftige Bootregister in Norwegen aussehen wird.