Vikingtidsmuseet: Höchste Vorsichtsmaßnahmen beim Bau des neuen Museums für Wikingerschiffe in Oslo
Nach 95 Jahren Betrieb hat das Vikingskipshuset in Bygdøy kürzlich seine Türen geschlossen. Dort konnten Besucher unter anderem das Osebergschiff und das Gokstadschiff aus Vestfold sowie das Tuneschiff aus Rolvsøy in Fredrikstad bewundern. Doch keine Sorge, denn im Jahr 2026 wird das neue Vikingtidsmuseet am selben Ort eröffnet.
Die Arbeiten gestalten sich äußerst komplex. Die Wikingerschiffe haben bereits einige Winter überstanden, doch sie sind äußerst empfindlich gegenüber Erschütterungen oder anderen Faktoren, die ihren Zustand beeinflussen könnten. Immerhin sind mehr als tausend Jahre vergangen, seit sie für ihre Reise nach Walhall begraben wurden.
In Bygdøy werden daher keine Risiken eingegangen, wenn es um Bewegungen oder andere Einflüsse geht, die den prachtvollen Schiffen schaden könnten. Ursprünglich schien es fast unmöglich, die Arbeiten durchzuführen, ohne die Schiffe zu beeinträchtigen. Doch mithilfe moderner Technologie wurden gute Lösungen gefunden.
Das berichtet Anders Helseth, Konservator an der Universität Oslo. „Die Maschinenführer tragen ein Gerät um den Hals, das rot aufleuchtet und piept, wenn sie die Grenze überschreiten“, erklärt er. Wenn dies geschieht, wird die Arbeit sofort eingestellt. „Es gibt Grenzwerte für die Bewegung, die die Arbeiten außerhalb des Schiffes im Boden verursachen können“, erklärt Helseth. Dies wird durch sogenannte Vibrationsfühler an jedem Schiff geregelt, sowie durch mehr als 30 Gewichtssensoren, die anzeigen, ob sich die Schiffe bewegen. Der Abstand zu Wänden und Böden wird wöchentlich mit Lasern gemessen.
Die Maschinenführer haben einen deutlich herausfordernderen Arbeitstag als gewohnt, berichtet Lars Christian Gomnæs, Projektleiter bei Statsbygg. Alle Mitarbeiter auf der Baustelle tragen einen sogenannten Vibrationswarner um den Hals. „Wenn einer der Führer ein Signal auf seinem Vibrationswarner erhält, muss die Arbeit sofort eingestellt werden. Anschließend wird das Problem identifiziert, indem man sich ansieht, welche Frequenz betroffen ist“, erklärt er. Gomnæs berichtet, dass sich die Maschinenführer an einige zusätzliche Pausen im Arbeitsalltag gewöhnen mussten. „Ich habe so etwas noch nie erlebt, aber wir fangen langsam an, uns daran zu gewöhnen.“
Die Schiffe stehen nun versteckt und eingepackt wie riesige Geister da und werden rund um die Uhr überwacht. Segelmacher wurden beauftragt, spezielle Abdeckungen für die Masten zu fertigen, um zu verhindern, dass Staub von den Renovierungsarbeiten auf den prachtvollen Schiffen landet. „Für einen Konservator mit Verantwortung für die Erhaltung ist dies ein Traum“, sagt Helseth sichtlich zufrieden. „Es eignet sich natürlich nicht, um die Objekte auszustellen, aber für die Konservierung ist es so gut wie es nur sein kann.“
Das neue Museum wird das weltweit größte seiner Art sein, also unter den Museen, die sich der Wikingerzeit widmen. Die Kosten haben bereits die Marke von 3 Milliarden Kronen überschritten. Dort wird man die drei Schiffe und rund 8.000 andere Gegenstände aus der Wikingerzeit erleben können. „Es wird eine Ausstellung geschaffen, die Weltklasse sein wird“, meint Helseth.