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Regierung stoppt Planungen für den Schiffstunnel bei Stad

Die norwegische Regierung hat beschlossen, das Projekt eines Schiffstunnels bei Stad nicht weiter zu verfolgen. Grund für die Entscheidung sind die stark gestiegenen Kosten. Das Vorhaben, das ursprünglich rund fünf Milliarden Kronen kosten sollte, wird inzwischen auf mehr als neun Milliarden Kronen geschätzt. Nach Ansicht der Regierung ist es nicht länger vertretbar, dieses Projekt mit öffentlichen Mitteln fortzuführen.

Der geplante Tunnel sollte eine sichere Passage durch das als besonders wetteranfällig geltende Seegebiet bei Stad ermöglichen. Seit 1990 war das Projekt mehr als zwanzigmal untersucht worden. Für Grundstückskäufe, Planung und Vorbereitung wurden bereits mehrere hundert Millionen Kronen ausgegeben. Dennoch wurde das Projekt in den letzten Jahren immer wieder verschoben, da die Kostenschätzungen stetig anstiegen.

Das Vorhaben galt als ein ambitioniertes Infrastrukturprojekt, das Schiffe bis zur Größe der bekannten norwegischen Küstenverbindungen sicher durch das gefährliche Seegebiet führen sollte. Der Tunnel war mit einer Länge von rund 1,7 Kilometern geplant und sollte eine Höhe von 50 Metern sowie eine Breite von 36 Metern haben. Die Bauzeit war auf etwa fünf Jahre veranschlagt.

Nach den neuesten Berechnungen würden sich die Gesamtkosten jedoch auf etwa 9,4 Milliarden Kronen belaufen, was weit über der ursprünglich genehmigten Summe liegt. Daher entschied die Regierung, die Arbeiten einzustellen. Sie begründet dies mit der Notwendigkeit, staatliche Mittel effizienter zu nutzen und andere Prioritäten in Bereichen wie Verteidigung, Gesundheit und kommunale Finanzen zu setzen.

Das Projekt hatte in der Vergangenheit breite politische Unterstützung gefunden, mit Ausnahme einiger weniger Parteien, die sich bereits früh gegen die Umsetzung ausgesprochen hatten. Nun zeigen sich viele der Beteiligten und Befürworter vor Ort enttäuscht über die Entscheidung. Sie hatten gehofft, dass der Tunnel die Schifffahrt an der rauen Westküste Norwegens sicherer machen würde.

Die Regierung betont jedoch, dass sich seit Beginn der Planungen die technischen Möglichkeiten in der Schifffahrt deutlich verbessert haben. Moderne Schiffe verfügen über bessere Warnsysteme, stabilere Rümpfe und optimierte Routenplanung. Dadurch sei das Risiko bei der Umfahrung des Stad heute geringer als noch vor Jahrzehnten.

Trotz des Bedauerns vieler Anwohner und lokaler Vertreter gilt die Entscheidung als endgültig. Damit endet eines der am längsten diskutierten Infrastrukturprojekte des Landes nach mehr als drei Jahrzehnten Planungs- und Prüfungszeit.