Stopp für den weltweit ersten Schiffstunnel: Norwegens Regierung sorgt für starke Reaktionen
Die Entscheidung der Regierung, den Bau des weltweit ersten Schiffstunnels zu verschieben, hat starke Reaktionen ausgelöst. Der Stad-Schiffstunnel sollte planmäßig im Jahr 2026 eröffnet werden. Die jüngste Analyse des Küstenverkehrs zeigt eine Erhöhung der Kosten um 74 Prozent.
Die erwarteten Kosten sind von 3,4 Milliarden Kronen auf 5,6 Milliarden Kronen gestiegen. Der Kostenrahmen wurde von 4 Milliarden auf 7,1 Milliarden Kronen erhöht. Angesichts der neuen Zahlen fordert die Regierung das Küstenverkehrsamt auf, zu prüfen, ob es möglich ist, die Kosten des Projekts zu senken.
Die Nachricht kommt am Tag genau zwei Jahre nachdem das Parlament den Bau des Tunnels beschlossen hatte. Damals stimmte nur MDG dagegen.
Der ehemalige Bürgermeister von Stad, Alfred Bjørlo (V), der sich stark für den 1,7 Kilometer langen Tunnel durch das Gebirge im äußersten Westen Norwegens eingesetzt hat, bezeichnet die Entscheidung als sehr beunruhigend und zeigt einmal mehr, dass wir eine Regierung haben, die der Küste egal ist.
Sein Nachfolger, Gunnar Silden (V), ist ebenfalls sehr enttäuscht. Die Gemeinde hat im Laufe der Jahre erhebliche Ressourcen in das Projekt investiert und in letzter Zeit mit Hochdruck an der Fertigstellung der Regulierungsarbeiten gearbeitet. Der Bürgermeister befürchtet, dass dies geschehen könnte.
„Wir hoffen, dass die Pause kurz ist und das Projekt im nächsten Haushalt wieder aufgenommen wird. Das Schreckensszenario ist, dass das Projekt abgebrochen wird“, sagt er.
Der Tunnel soll den Schiffsverkehr sicherer um das sehr stürmische Stadlandet herum führen. Bei schlechtem Wetter möchten Fischer nicht den Stadhavet überqueren. Größere Boote würden sowieso dem traditionellen Seeweg folgen.
Der Tunnel war seit über 140 Jahren in den Köpfen der Küstenbewohner und wurde über mehrere Jahrzehnte hinweg untersucht. Nun sorgen hohe Lohn- und Preissteigerungen sowie Unsicherheiten bei den Zahlen dafür, dass die Regierung das Projekt neu bewerten möchte. Die Regierung betont, dass es sich nicht um eine Absage handelt, sondern um eine Verschiebung. Das bedeutet auch, dass die Arbeit an der Enteignung von Grundstücken jetzt gestoppt wird.
Erling Sande (Sp) ist Vorsitzender des Verkehrsausschusses.
„Jetzt müssen wir uns diese Zahlen ansehen und sehen, was darin liegt. Die Regierung wird im Herbst mit weiteren Antworten auf das Haushaltsbudget zurückkehren. Das Parlament muss prüfen, ob mehr Geld für das Projekt bereitgestellt werden soll“, sagt er.
Obwohl Mona Fagerås, die verkehrspolitische Sprecherin der SV, den Stad-Schiffstunnel will, unterstützt sie die Entscheidung, das Projekt zu pausieren.