Verstärkte Verkehrskontrollen im Sommer in Norwegen

Verstärkte Verkehrskontrollen im Sommer in Norwegen. Der Fokus liegt auf Sicherheit auf ausgewählten Strecken

In den Sommermonaten steigt das Unfallrisiko auf norwegischen Straßen spürbar an. Besonders Geschwindigkeitsüberschreitungen führen regelmäßig zu schweren Unfällen mit tödlichem Ausgang. Durchschnittlich verlieren jedes Jahr zwischen 35 und 40 Menschen ihr Leben im Sommerverkehr, weitere rund 200 werden schwer verletzt. Diese Entwicklung ist alarmierend insbesondere, da viele dieser Unfälle durch nur leicht überhöhte Geschwindigkeit verursacht werden.

Die norwegische Verkehrssicherheitsorganisation weist darauf hin, dass sieben von zehn tödlichen Unfällen, bei denen Geschwindigkeit eine Rolle spielt, geschehen, wenn nur geringfügig über der erlaubten Höchstgeschwindigkeit gefahren wird. Ziel der aktuellen Maßnahmen ist es, genau dieser Entwicklung entgegenzuwirken.

Das Einsatzkommando der Polizei hat daher für die Monate Juni, Juli und August eine Liste mit besonders unfallträchtigen Straßenabschnitten zusammengestellt. Auf diesen Strecken wird die Präsenz deutlich erhöht. Etwa 70 Prozent aller geplanten Verkehrskontrollen in diesem Zeitraum sollen auf diesen ausgewählten Straßen stattfinden. Die Auswahl basiert auf Unfallstatistiken und bekannten Risikofaktoren wie hoher Verkehrsaufkommen und dokumentierter Geschwindigkeitsüberschreitungen.

Die Auswahl der Strecken ist öffentlich, denn die Behörden möchten nicht nur kontrollieren, sondern vor allem präventiv wirken. Verkehrsteilnehmende sollen wissen, dass Kontrollen stattfinden mit der Hoffnung, dass dies zu einer stärkeren Einhaltung der Tempolimits führt. Bereits zum Auftakt der Kampagne führten Polizei, Straßenverwaltung und Verkehrssicherheitsorganisationen eine gemeinsame Großkontrolle auf einer der priorisierten Strecken durch. Dabei zeigte sich, dass viele Fahrende die Kontrollen befürworten. Einige berichteten von eigenen Erfahrungen mit schweren Verkehrsunfällen und zeigten Verständnis für die Maßnahmen.

Die Sommerzeit ist auch aus statistischer Sicht die gefährlichste Reisezeit auf norwegischen Straßen. In dieser Zeit kommt es nicht nur zu mehr Verstößen, sondern auch zu deutlich mehr Führerscheinentzügen. Laut Polizei ist die Zahl der eingezogenen Führerscheine im Sommer um etwa zwei Drittel höher als im Rest des Jahres.

Ein zentrales Ziel der Behörden ist es, die Bevölkerung dafür zu sensibilisieren, dass auch geringe Geschwindigkeitsüberschreitungen gravierende Folgen haben können. Die Einhaltung der zulässigen Höchstgeschwindigkeiten könne über Leben und Tod entscheiden, heißt es seitens der Straßenbehörde.

Während der ersten größeren Kontrolle wurden zwei Fahrer wegen überhöhter Geschwindigkeit angehalten, zwei weitere fuhren ohne gültigen Führerschein. Zwei Anhänger mussten aufgrund technischer Mängel stehen bleiben. Alkoholkontrollen verliefen in diesem Fall unauffällig.

Um die Verkehrssicherheit in den kommenden Monaten gezielt zu verbessern, hat das Einsatzkommando eine umfassende Prioritätenliste veröffentlicht. Diese listet die Hauptverkehrsadern Norwegens auf, auf denen mit verstärkten Kontrollen gerechnet werden muss. Die Liste umfasst zahlreiche Europastraßen, nationale Hauptstraßen sowie wichtige regionale Verkehrswege in allen Polizeibezirken des Landes.

Mit der Maßnahme soll nicht nur die Zahl der Unfälle reduziert, sondern auch ein Beitrag zur allgemeinen Verkehrssicherheit geleistet werden. Die Behörden appellieren an alle Verkehrsteilnehmenden, ihre Geschwindigkeit anzupassen, aufmerksam zu fahren und Verantwortung für sich und andere zu übernehmen, besonders in der sommerlichen Reisesaison.

Quelle: www.nrk.no